Der Krake

Ken Zelenka ist ein ostdeutscher gesellschaftskritischer Erzähler, der sich der Warnung des tschechischen Journalisten JULIUS FUCIK verpflichtet weiß: MENSCHEN SEID WACHSAM! Als Parteiloser, welcher der stalinistischen "DDR" distanziert gegenüberstand, griff er seinerzeit nicht zur Feder, denn er wusste, man würde keine Zeile von ihm drucken. ("Diktatorische Macht und Wahrheit gehen nicht zusammen, ..." WILHELM REICH). Nichtsdestoweniger sah und sieht er nicht im kapitalistischen Gesellschaftssystem das Ende der Menschheitsgeschichte. Faschismus, Klerikalismus, Stalinismus, menschenverachtende Ideologien und Religionen finden im Autor ebenso ihren Feind wie der Atheismus. Die Empfehlung der ansonsten progressiven und humanistischen Giordano-Bruno-Stiftung "Wer Wissenschaft, Philosophie und Kunst besitzt, braucht keine Religion" betrachtet er als gefährlich und dumm. Nicht jede der heutigen religiösen Bewegungen ist zwangsläufig Opium für das Volk. (Man denke nur etwa an die christliche Theologie der Befreiung, den Nichiren-Buddhismus, den Wicca-Kult, den Shintoismus). Vielmehr kann sie dem Einzelnen helfen, in der kapitalistischen Misere zu überleben und ihm sogar Kraft verleihen, das systemimmanente Unrecht zu bekämpfen. Der Autor gehört zu jenen, die auch für Deutschland auf die Religion der Zukunft hoffen, welche mithelfen würde, den Menschen zum Verständnis der Welt und seiner selbst zu führen anstatt zu weiterer Entfremdung.