Hallo, mein gestriges Morgen

Meine Kindheit war zugleich zauberhaft und eigenartig. Sie verging am großen Fluss Donau, in einer der schönsten Städte Bulgariens – Russe. Doch wenn man hinter dem Eisernen Vorhang geboren wurde und vor allem in seinen Träumen reisen konnte, während ein abenteuerlustiger Geist in einem tobte, blieb einem nichts anderes übrig, als die Freiheit in sich selbst zu entdecken – und ihr zu erlauben, einen zu führen. Als Kind träumte ich davon, Schriftstellerin zu werden. Doch dieser Traum begann zögerlich zu verblassen – unter dem Druck der Erwachsenen, die mir ständig sagten, was ich zu sein hätte. Schließlich zog er sich zurück, vorsichtig wartend auf bessere Zeiten. Später versuchte ich, diesen Fehler ein Stück weit zu korrigieren. So begleitete mich der Journalismus ganze 18 Jahre lang. Aber es war nicht dasselbe. Manchmal wurden meine Texte verändert – nicht, um sie besser oder richtiger zu machen, sondern um fremden Interessen zu dienen oder irgendein aufgestelltes Ego zu glätten. Mein rebellischer Geist konnte sich damit nicht abfinden. Ich erinnerte mich an einen oft wiederkehrenden Traum aus meiner Kindheit. Nach und nach begann er erneut, um einen Platz in meinen unruhigen Nächten zu kämpfen. Ich versprach mir, ihn diesmal nicht zu vertreiben. Es folgten drei Romane – „Hallo, mein gestriges Morgen“, „Randnotiz – und doch die Wahrheit“ und „Der Bumerang der Einflüsse“. Bald, so hoffe ich, wird auch der vierte Teil das Licht der Welt erblicken. „Hallo, mein gestriges Morgen“ liegt inzwischen in deutscher Übersetzung vor. Heute lebe ich in Deutschland – an einem Ort, der meine Geschichten ebenso angenommen hat wie mich selbst.